Tag der deutschen Sprache und Kultur - Stjepan A. Seder



TAG DER DEUTSCHE SPRACHE

UND KULTUR

Am 21. November fand im Museum der Woiwodina, in Neusatz, der Tag der deutschen Sprache und Kultur statt. Symbolisch bedeutete das den Beginn der Zusammenarbeit im Bereich der Sprache und Kultur zwischen der Woiwodina und der Bundesrepublik Deutschland. Diese Zusammenarbeit wurde von beiden Seiten als eine dauerhafte Form der Zusammenarbeit gedacht und vereinbart und bedeutet die Fortsetzung der einmal sehr ernster Zusammenarbeit in diesen Bereichen.

Dass dieses Ereignis von großer Bedeutung ist, kann man aus der Tatsache entnehmen, dass bei dem feierlichen und symbolischen Beginn dieser Zusammenarbeit anwesend waren: sein Exelenz Wolfram Maas, deutscher Botschafter in Belgrad, der Vizepräsident des Parlaments der AP Woiwodina Herr Sándor Egeresi und Herr Tamás Korhecz Vizepräsident der Regierung der AP Woiwodina, Herr Peter Kratzer Vertreter des Instituts für internationale kulturelle Kontakte in der Woiwodina, Akademik Dimitrije Stefanović Vizepräsident der Bibliothek Matica Srpska, und Herr Jovan Paunović Direktor des Museums der Woiwodina, als Gastgeber.

Dieses Ereignis fand zum ersten Mal in der Woiwodina statt mit dem Wunsch die deutsche Sprache und die deutsche Kultur zu popularisieren. Die multniethnische und multikulturelle Woiwodina hat zu dieser Zusammenarbeit viel beigetragen. Mit dem Tag der deutschen Sprache und Kultur wird auch die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit der Woiwodina und der deutschen kulturellen Institutionen gefeiert. Diese Zusammenarbeit begann mit der Zusammenarbeit des Donauschwäbischen Zentralmuseums in Ulm. Danach folgten die gemeinsamen archeologischen Forschungen der deutschen und serbischen Experten, die Teilnahme des Museums der Woiwodina in dem gemeinsamen Projekt namens < Austellung Konstantin der Große > und auch langjährige Austausch der fachmänischen Publikationen. Die Austellung in der Woiwodina geborenen, österreichischen Malers Robert Hammerstiel, wurde vielmahl organisiert. Der Zugang der Realisierung ist entschlossen, sachkundig und vereinbart und deswegen besteht es kein Zweifel, dass diese Idee auch realisiert wird. Es gab keine Zusammenarbeit mehreren Jahrzehnten lang und die schnelle Realisierung dieser Idee wird so nur verlangsamt, aber nicht angehalten.

Deutschland und die Woiwodina sind schon mehreren Jahren lang durch die Zusammenarbeit in diesen Bereichen verbunden und die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit sind auch heute zu erkennen obwohl es Versuche dagegen waren. Vuk Karadzic, Dositej Obradovic, Branko Radicevic, Friedrich Schiller, Wolfgang Goethe, Johann Gross sind nur einige der Namen die dieser Zusammenarbeit ihren Beitrag geleistet haben.

In Anwesenheit vieler Besucher konnte man Angehörige der Kultur- und Öffentlichkeitssphäre erkennen, Vertreter der deutschen Minderheit in der Woiwodina, auch zahlreiche Schüler und Studenten. Herr Sándor Egeresi Vizevorsitzende der AP Woiwodina, öffnete symbolisch den Beginn dieser Zusammenarbeit.

Dieses Ereignis sei von kultureller und gesellschaftlicher Bedeutung, und die wiederherstellten Kontakte werden die Bereicherung unseren Kulturbereiches fortsetzen. Das Ergebnis der dinamischen Zusammenarbeit sind die Kontakte, die die Woiwodina in den vorigen Jahren mit Deutschland, aber vor allem mit dem Bundesstaat Baden Würtemberg aufgenommen hatte. Dass diese Initiative unsere ehemaligen Mitbürger, die Donauschwaben, unterstützen und ihren großen Wunsch geäußert hatten Brücke und Schließe bei der Aufnahme der ersten Kontakte mit der deutschen Institutionen zu werden, sei von großer Bedeutung, so Egeresi.

Der deutsche Botschafter Herr Maas betonte, dass das kosovarische Problem und der Anschluss Serbiens den europäischen Integrationen zwei verschiedene Probleme sind. Der europäische Weg Serbiens ist klar definiert. Die Mappe des Wegs ist klar, aber das Tempo des Abschlusses diktiert Serbien. Serbien wird auf diesem Weg Hilfe bekommen. Nämlich, in der EU sind es viele die es ehrlich wollen, dass Serbien je schneller Mitglied der EU wird, so der Botschafter.

Der deutsche Botschafter Herr Maas hatte nach der hervorragenden Theateraufführung namens Feuergesicht, des Stadttheaters Temeschwar, einen Empfang für die Besucher und Gäste in dem Saal des Theaters (Újvidéki szinház) gegeben und er hatte sich mit allen angefreundet. Bei dieser Gelegenheit haben die Mitglieder des Vereines Karlowitz dem Botschafter das Markenzeichen des Vereines, den Gugelhupf übergeben als Zeichen für das Willkommen und auch Herrn Hartig und Herrn Kratzer als Dank für gute und erfolgreiche Zusammenarbeit.

Die Rede von Botschafter Herrn Maas und Herrn Kratzer wird unten im Ganzen veröffentlicht:

Sehr geehrter Herr Vizepräsident Egeresi!

Sehr geehrter Herr Vizepräsident Korhecz!

sehr verehrte Gäste,

meine Damen und Herren!

Deutschland engagiert sich in Serbien in Kultur und Bildung: Allein 2006 haben wir in diesem Bereich 2,4 Millionen Euro investiert. Die deutsche Bundesregierung finanziert in Serbien neben der Arbeit des Goethe-Instituts Belgrad und des Deutscher Akademischer Austauschdienst DAAD die Deutsche Schule Belgrad und die Arbeit des Instituts für Auslandsbeziehungen. Darüber hinaus gibt es zwei große Kooperationsprojekte für Jugendliche und für Berufsbildung ((GTZ-Projekte)) im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit. Über das Programm „Willkommen in Deutschland“ reisen insgesamt 200 serbische Schüler und Studenten erstmals ins Ausland.

Seit der demokratischen Wende 2000 hat Deutschland fast 500 Millionen Euro für die Entwicklung von Serbien ausgegeben.

Auch in der Wojwodina engagieren wir uns direkt an der Universität Novi Sad ((DAAD-Lektorat, Alumni-Club)), im Kulturbereich mit dem Institut für Auslandsbeziehungen, ifa, und in der Wirtschaftsförderung (GTZ). Weiterhin führt das Goethe-Institut Belgrad regelmäßig Veranstaltungen mit lokalen Partnern durch. Gerade diese lokalen Partner sind entscheidend wichtig für unsere Arbeit:

Ich danke der Autonomen Provinz Wojwodina für ihr verlässliches Engagement auch bei dieser Veranstaltung. Auch die deutsch-serbische Kulturgesellschaft der Wojwodina (DKV) war ein wichtiger Partner vor Ort.

Weiter freue ich mich sehr, dass die Botschaften der Schweiz und von Österreich sich gemeinsam mit uns hier engagieren und wir so gemeinsam den deutschen Sprachraum und seine Kultur präsentieren.

Meine Damen und Herren,

beim heutigen „Tag der deutschen Sprache und Kultur“ wollen wir Werbung machen für Deutsch und für Deutschland, aber nicht durch langweilige Reden oder trockenen Unterricht, sondern über Kulturveranstaltungen in verschiedenen Bereichen. Insbesondere das Theaterspiel möchte ich hier erwähnen. Gerade Kinder und Jugendliche wollen wir für Deutsch interessieren – ich bin sicher, dass der heutige Tag Spaß macht und Lust macht auf mehr Deutsch!

Deutsch ist die meistgesprochene Muttersprache in der Europäischen Union. Auf unserem Kontinent sprechen 101 Millionen Menschen Deutsch als Muttersprache. In den Staaten Mittel- und Osteuropas ist Deutsch nach Englisch die meistgelernte Fremdsprache. Im Internet rangiert Deutsch auf Platz zwei nach Englisch und deutlich vor anderen Sprachen. In der weltweiten Buchproduktion lag Deutsch 2005 mit 12% aller weltweit erschienenen Bücher hinter Englisch (28%) und nahezu gleichauf mit Chinesisch (13%) an dritter Stelle.

Menschen, die Deutsch sprechen, haben daher ganz konkrete persönliche Vorteile:

- Wer Deutsch fundiert spricht, verbessert seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

- Viele international tätigen Unternehmen sowie zahlreiche Touristen kommen aus dem deutschen Sprachraum.

- Deutsch ist eine wichtige Kultursprache – die Sprache Kafkas, Goethes, Schillers und Frischs.

- Deutsch ist weltweit die zweithäufigste Sprache der Wissenschaft.

- Wer Deutsch kann, lernt andere germanische Sprachen schneller und leichter.

Ich freue mich, dass heute viele Menschen hier sind, die die deutsche Sprache in Schule und auch im Kindergarten weitertragen und die sicherlich aus dem heutigen Tag neue Motivation und Begeisterung bei der Vermittlung der deutschen Sprache und Kultur schöpfen können.

Meine Damen und Herren,

ich möchte die heutige Gelegenheit nutzen, um eine Publikation der deutschen Botschaft vorzustellen. Deutschland stellt für Serbien vielfältige Stipendienprogramme bereit.

Alleine vom DAAD, dem Deutschen Akademischen Austausch-Dienst, erhielten in den letzten drei Jahren über 120 Studenten und Wissenschafter aus Serbien ein Stipendium für Studium und Forschung in Deutschland. Daneben gibt es aber viele andere Institutionen, die Stipendien für Schüler, Studenten und junge Berufstätige anbieten.

Um hier die Übersicht zu erleichtern, hat die Botschaft die wichtigsten Programme in einer Broschüre auf Serbisch zusammengestellt. Ich möchte Sie einladen, sich später an den Informationsständen die Broschüre zu holen. Gerade wer deutsche Sprachkenntnisse vorweisen kann, hat bei vielen Stipendienprogrammen gute Chancen. (Es gibt aber auch einige Stipendien, die nur Englischkenntnisse erfordern, z.B. für englischsprachige Studiengänge, die es auch in Deutschland gibt.)

Meine Damen und Herren,

zugegeben, einen „Tag der deutschen Sprache und Kultur“ in Novi Sad gibt es nicht zu häufig. Aber große Kulturveranstaltung mit Beteiligung der deutschen Botschaft in Novi Sad haben schon etwas Tradition: Vor fast genau 6 Monaten fand hier das EU-Jugendparlament statt. Das EU-Jugendparlament wurde vom ifa initiiert und koordiniert, zusammen mit Partnerorganisationen.

Als Vertreter des ifa ist heute Herr Kratzer anwesend. Er wird Ihnen nun das Programm des heutigen Tages erläutern.

Vielen Dank

- Herr Kratzer:

Sehr geehrte Herren Vizepräsidenten Egeresi und Dr. Korhecz,

sehr verehrter Herr Boltschafter Maas,

sehr verehrte, liebe Anwesende,

ich darf Ihnen zu diesem Tag der deutschen Sprache und Kultur und als guter Kenner der Vojvodina ein Empfinden zum Ausdruck bringen:

Diesen Tag empfinde ich als ein Fest, ein Fest vor allem der Begegnung! Warum?

Wenn ich in die Runde der Anwesenden blicke, so sehe ich, dass viele von Ihnen aus dem Bereich Bildung (Kindergarten, Schule und Universität) kommen, andere aus dem Bereich der deutschen Minderheit und zivilgesellschaftlicher Organisationen, und schließlich sehe ich Repräsentanten aus dem Bereich der kulturellen und politischen Institutionen.

Nicht wenige von Ihnen sind im Bereich der deutschen Kultur und Sprache tätig, viele von Ihnen bauen Brücken in ihrer täglichen Arbeit oder in ihrem ehrenamtlichen Engagement. Brücken zwischen Kulturen, Brücken zwischen Serbien und dem deutschsprachigen Raum.

Normalerweise begegnen wir uns getrennt. Das Goetheinstitut mit den Lehrern, der Deutsche Akademische Austauschdienst mit den Mitarbeitern von Universitäten, das ifa mit den Repräsentanten der deutschen Minderheit.

Dieser besondere Tag aber, dieses besondere Ereignis führt uns alle in einer nie dagewesenen einmaligen Art und Weise zusammen.

Deshalb empfinde ich diesen Tag als ein Fest, ein Fest der Begegnung, an dem alle zusammenkommen, die Brücken zwischen den Kulturen, Brücken zwischen Serbien und dem deutschsprachigen Raum bauen. Ein Tag, an den ich die Hoffnung knüpfe, dass während der vielen Veranstaltungen und Begegnungsräume die Brücke zwischen Serbien und dem deutschsprachigen Raum lebendiger in Erscheinung tritt, diese Brücke verstärkt wird, damit immer mehr Menschen hin und her gehen und sich gegenseitig inspirieren, ganz im Sinne der Ideen unseres alten, zusammenwachsend zukünftigen Europas.

Sehr geehrte Anwesende und Partner,

die Arbeit des Instituts für Auslandsbeziehungen in Serbien baut auf Ihre Ideen, Ihre Initiativen und Ihre Strukturen auf.

Die Arbeit des ifa- Koordinationsbüros in Sombor ist der deutschen Minderheit und den ihr nahestehenden Organisationen und Institutionen verpflichtet.

Sie will vor allem die zivilgesellschaftlichen Strukturen stärken, - indem es demokratische Prozesse in den zivilen Organisationen wie z. B. den deutschen Vereinen in Serbien unterstützt

- indem es sich bemüht, diese Organisationen und ihre Repräsentanten unter sich, mit den umliegenden Ländern und dem deutschsprachigen Raum zu vernetzen und schließlich

- indem es die Arbeit der aktiven Persönlichkeiten durch Fortbildungsmaßnahmen professionalisiert.

Diese Profressionalisierung erstreckt sich auf die Bereiche Bildung, Jugend, Kultur und Medien.

Im Bereich Bildung ist es uns gelungen, den bereits erwähnten bilingualen Kindergarten in Subotica mitzugründen und den gesamten deutschsprachigen Kindergartenbereich in der Vojvodina mit den Aktivitäten und Kompetenzzentren der umliegenden Ländern systematisch zu vernetzen.

Im Bereich Kultur hat ein grenzüberschreitendes Kulturnetzwerktreffen im Februar vergangenen Jahres die Grundlage für viele kulturelle und kulturell grenzüberschreitende Aktivitäten zwischen Kroatien, Rumänien, Ungarn und Serbien gelegt.

Hervorzuheben sind u.a. die seit zwei Jahren in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Kulturforum Belgrad und örtlichen Partnern durchgeführten grenzüberschreitenden Lesetourneen.

Die Arbeit der deutschsprachigen Medien wurde mit dem in der Region tätigen deutschsprachigen Journalistenverband „Funkforum“ mit Sitz in Temeswar vernetzt und durch Fortbildungen professionalisiert.

Meine Damen und Herren,

Sie haben es sicher bemerkt: ein besonderer Schwerpunkt unserer Arbeit ist auch die Unterstützung grenzüberschreitender Zusammenarbeit. Die verschiedenen Nationalitäten, die in dieser Region Europas auf dichtem Raum zusammenleben, bilden eine unschätzbare Grundlage für diese Zusammenarbeit und ein Potential für mehr Europa. Das haben die Menschen, die Organisationen und Politiker dieser Region seit langem erkannt. Und ich freue mich, dies von bundesdeutscher Seite unterstützen zu dürfen.

In diesem Zusammenhang möchte ich das grenzüberschreitende Jugendfestival in Bela Crkva hervorheben, dessen Organisation in diesem Jahr die Stadt Bela Crkva selbstständig übernommen hat und das im nächsten Jahr auf rumänischer Seite weitergeführt wird.

Und ich darf wie meine Vorredner das EU-Jugendparlament erwähnen, das zu einem nationalen Ereignis wurde und Jugendliche aller Nationalitäten aus Serbien, den umliegenden Ländern und Deutschland zusammengeführt hat. Laut Programm kommen die Gewinner dieses Jugendparlaments gerade von dem Mitglied des europäischen Parlaments zurück und begegnen am Ende unserer Veranstaltung Erweiterungskommissar Olli Rehn. Die zur Durchführung von EU-Jugendparlamenten in Deutschland qualifizierten serbischen Juniorteamer Europa, führen in Pancevo, Kragujevac und Zajecar und hoffentlich bald auch in Sombor und Subotica regionale, grenzüberschreitende EU-Jugendparlamente durch.

Meine Damen und Herren,

Unter der Idee des Europas der Regionen pflegt die Vojvodina besondere Beziehungen zum bundesdeutschen Land Baden-Württemberg. Ich freue mich, dass über das Institut für Auslandsbeziehungen e.V. weitere Partner aus Baden-Württemberg im Bereich Jugend, Bildung und Kultur längerfristig in Serbien aktiv geworden sind und wir dadurch die Partnerschaft zwischen den beiden europäischen Regionen unterstützen können. Mehr über diese Institutionen sehen sie bei den Infoständen.

Der Erfolg dieser Arbeit baut in erster Linie auf die gute Partnerschaft mit Ihnen auf. Und deshalb ist dieser Tag der deutschen Sprache und Kultur der richtige Ort, mich einmal bei allen von Ihnen herzlich für die gute und fruchtbare Zusammenarbeit der letzen zwei Jahre zu bedanken.

Ich wünsche Ihnen ein gutes und fruchtbares Fest und darf zu Herrn Akademik Dimitrije Stefanovic weiterleiten.

Stjepan A. Söder

2007.

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